Tipps und Tricks bei der Versorgung infizierter Wunden | Wundinfektion
Infizierte Wunden stellen den Behandler immer wieder vor besondere Herausforderungen und bedürfen einer speziellen Therapie. Dazu müssen infizierte Wunden und infektgefährdete Wunden erst einmal als solche erkannt werden. Infizierte Wunden erkennt man an den Infektionszeichen Rubor (Rötung), Calor (Überwärmung), Dolor (Schmerzen), Functio laesa (Bewegungseinschränkung) und Tumor (Schwellung). Zur Identifizierung infektgefährdeter Wunden eignet sich der Wound at Risk Score.
Dieses Assessment dient als Entscheidungshilfe für den Einsatz von Antiseptika. Nach Addition unterschiedlich gewichteter Gefährdungsursachen ist ab 3 Punkten die präventive Antiseptik indiziert. So sollten infizierte oder infektgefährdete Wunden gemäß Konsensus Wundantiseptik Update 2018 mit geeigneten, antiseptisch wirkenden Wundspüllösungen gereinigt werden. PHMB ist hier als Wirkstoff der ersten Wahl angegeben. Allerdings dürfen Wunden mit freiliegenden Strukturen, wie Sehnen oder Knochen nur mit PVP-I bzw. mit hypochloriger Säure und Wunden mit möglicher Exposition zum ZNS nur mit hypchloriger Säure gereinigt werden.
Neben der Wundreinigung spielt bei infizierten Wunden die Wundauflage eine große Rolle. Zu Beginn der Therapie ist ein häufiger, zum Teil täglicher Verbandwechsel angezeigt, deshalb sollte hier der Kostenfaktor mitbedacht werden.
Als Wundauflage sind hier vor allem silberhaltige Wundauflagen, DACC- beschichtete oder jodhaltige Wundauflagen im Einsatz. Für eher oberflächliche Wunden kann zu Beginn der Therapie zu Wunddistanzgitter, Alginat oder Hydrofaserverband mit Silber oder zu DACC-beschichteten Baumwoll- oder Acetatgewebe gegriffen werden. Die Wirkweise der Produkte ist sehr unterschiedlich. Die DACC-beschichteten Wundauflagen binden Bakterien und Pilze durch hydrophobe Wechselwirkung und diese werden bei der Verbandabnahme aus der Wunde entfernt. Silber dagegen greift in den Zellstoffwechsel der Mikroben ein und tötet sie dadurch ab.
Diese Wundauflagen stellen mit sterilen Kompressen oder Saugkompressen (abhängig von der Exsudatmenge) als Sekundärverband eine kostengünstige Variante dar. Gerade bei tiefen infizierten Wunden ist es jedoch wichtig, einen guten Kontakt zum Wundgrund herzustellen. Dies ist bei aufquellenden Wundfüllern wie Alginaten und Hydrofaser-Verbänden bzw. Wundfüllern mit der Hydrofiber® Technologie der Fall. Allerdings muss bei Wundfüllern immer beachtet werden, dass die Wundhöhle nur locker ausgefüllt wird, da die Produkte bei der Exsudataufnahme expandieren.
Was hilft gegen infizierte Wunden?
Wundauflagen mit der Hydrofiber®-Technologie, Silber und EDTA (Ethylendiamintetraacetat) sind außerdem auch bei Biofilmbildung sehr wirksam, da durch den Zusatz EDTA die extrazelluläre polymere Substanz (EPS), in der die Bakterien eingebettet sind, aufgebrochen wird und das Silber effektiv antibakteriell wirken kann. Gerade die Wundauflagen mit Hydrofiber® Technologie sind sehr einfach in der Anwendung, da sie nicht zugeschnitten werden müssen und wundrandüberlappend aufgelegt werden können. Zu einem späteren Zeitpunkt der Therapie können diese Produkte gut mit Schaumverbänden für ein längeres Verbandwechselintervall kombiniert werden.
Alle Maßnahmen, antiseptische Wundreinigung ebenso wie die Auswahl der antibakteriell wirkenden Wundauflagen sollte nach 14 Tagen evaluiert und ggf. angepasst werden. Nur dadurch kann die Therapie bei Wundinfektionen effektiv und kostensparend durchgeführt werden.
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